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5.2 Entstehung und Nutzung des Sees

Seeansicht

Unter Punkt 5.1 findet der interessierte Leser die Sage zum Untergang des Ortes Glewe und der Entstehung des Sees. Wie wir wissen, enthält jede Sage auch ein Körnchen Wahrheit. So auch hier.

 

Der See entstand durch eine Katastrophe, durch den Einsturz der Erddecke über in großer Tiefe vorhanden gewesene Hohlräume. Sie können entstanden sein durch das Abschmelzen mit Erdmassen überschütteter Eisschollen oder durch ausgewaschene Salzlager.

 

Die zweite Variante ist die wahrscheinlichste, da wir in unserer Nähe Orte wie Sülte und Sülztorf haben, deren Name auf das Wort „Salz“ zurückzuführen ist. Und schon 1304 errichtete man bei Conow, wo ein salzhaltiges Wasser austrat, eine Saline, die bis 1747 Salz siedete. Es hatte aber eine sehr schlechte Qualität. (W. Bahlke „Neustadt-Glewe“, ersch. 1973)

 

Soweit zur Entstehung des Sees.

 

Seine aktuellen Ausmaße betragen lt. Internet von der Badeanstalt (Osten) zur jetzigen Feriensiedlung (Buchholz) 1,095 km und vom Süden zum Norden 0,825 km, 80 % des Sees sollen nicht tiefer als 5 Meter sein.

 

Die größte Tiefe wurde im westlichen Drittel mit 31 Meter gemessen.

 

Dabei ist der See fast kreisrund.

 

Schon im Kirchenvisitationsprotokoll von 1568 wird bereits der „Weiße See“ genannt. Es wird bereits Fischfang nur für den Bedarf des „Hauses Neustadt“ betrieben.

 

Am 12.Juli 1866 geht der Weiße See vom Landeseigentum in den städtischen Besitz über.

 

Ob auf Betreiben des Landes oder der Stadt konnte noch nicht festgestellt werden.

Fischer

Der See wird für den Fischfang verpachtet. Wahrscheinlich haben deshalb bis zum Ende des 19.Jahrhunderts viele Einwohner das Gewässer nie zu sehen bekommen. An eine touristische Nutzung dachte in dieser Zeit wahrscheinlich noch niemand.

 

Mehrere Seefischer sind namentlich bekannt. Am 07.Febr. 1950 übernahm Otto Wahrlich als letzter Pächter den See für eine Jahrespacht von 600,- DM.

 

1962 oder 1963 bekam dann die Plauer Fischereigenossenschaft das Gewässer und Otto Wahrlich ging ins spätere Fernmeldewerk.

Fischer auf dem See

Seefischer Wilhelm Krull teilt der Stadt am 28.Juni 1895 mit, dass er ein Wohn- und Hinterhaus gebaut hat.

 

Wann daraus das Seerestaurant wurde, in dem Ivans der Pächter war, ist unbekannt. Vermutlich 1902. Ebenfalls unbekannt ist, wann es der Gastwirt Wilhelm Dahl erwarb. Von ihm kaufte es Gastwirt Ludwig Bruns am 03.Mai 1907 für 24.500 RM.

 

Bereits 1895 wurde über den Bau einer Badeanstalt im Gewerbeverein diskutiert.

Bau der Badeanstallt

Sie muß dann um 1900 gebaut worden sein. Die hat den Poststempel vom 20.10.1904.

 

Die Badeanstalt macht auf der Ansichtskarte rechts (1904) einen recht primitiven Eindruck. Aber trotzdem herrschte hier ein stetiges Treiben. Gebadet wurde aber noch getrennt nach Geschlechtern.

Neue Badeanstalt

1933 wurde eine neue Badeanstalt am sogenannten Russenstrand gebaut. Man hat damals den See somit auch für andere Freizeitgestaltungen entdeckt.

 

Einige Zeitzeugen meinen, dass diese Badeanstalt am späteren FKK-Strand, gegenüber der Bungalow-Siedlung, lag.

 

Es gab hier sogar das Restaurant „Seelust“, der Betreiber war Hans Schack. Der See wurde immer öfter für die Freizeitgestaltung genutzt.

Neuer Badesteg

1938 rückten Lübecker Pioniere unter Leitung von Adolf Heinberg (ehem. Lehrer und letzter Direktor des Technikums) ein, um eine neue und moderne Badeanstalt zu bauen.

 

 Diese Aufnahme finden wir in einer Zeitung vom 26.August 1938 mit dem Bericht über den Bau der neuen Anlage. Wann sie fertig wurde, wird leider nicht erwähnt.

 

Die Badeanstalt befand sich dort, wo später das „Volksbad“ gebaut wurde. Die Größe der neuen Badeanstalt entsprach in etwa dessen Abmessungen.

 

Die Umkleidekabinen und Toiletten schützte man vor dem Verfaulen, indem man sie auf eine Pfahlkonstruktion setzte. In Blickrichtung See verlief beidseitig ein Zaun als Begrenzung, der bis ins Wasser hineinreichte. Der Eingang befand sich aus derselben Richtung betrachtend stadtseitig. Rechts vom Eingang befand sich ein Verkaufsstand, in dem auch Eintritt kassiert wurde.

 

Außerhalb der Badeanstalt durfte nicht gebadet werden. Der Eintritt pro Kind betrug 10 Pfennig“.

Bau der Umkleidekabinen

1958 wurde das Volksbad mit Umkleidekabinen, Garderoben, Gaststätte mit Terasse und Wohnung für den Bademeister neu gebaut. 26.000 DM wurden im NAW (Nationales Aufbauwerk: unentgeldlicher Arbeitseinsatz) erwirtschaftet. Auf dem Bild links sehen wir einige der Aktiven.

 

An die umfangreichen Veranstaltungen, die am See stattfanden, erinnern sich viele Neustädter noch heute.

 

Im April 2002 wurde mit der Sanierung des Gaststättentraktes begonnen, 2003 wurden alle am See begonnenen Maßnahmen beendet.

 

Zurzeit sind die Badeanstalt und der Campingplatz an einen privaten Betreiber verpachtet. Der Campingplatz ist in diesem Beitrag noch nicht berücksichtigt. Ein Beitrag wird später folgen.

 

Quelle: G. Düker „Neustadt-Glewe – Eine mecklenburgische Kleinstadt von den Anfängen bis zur Gegenwart“

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