Rosenstraße, Post, Postplatz

Ein historischer Spaziergang durch die Rosenstraße, Post und den Postplatz von Neustadt-Glewe.

(von Gerhard Düker)

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Luftbild

Bild-Quelle: Google Earth

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Die Postkarte mit Stempel von 1902 zeigt uns Blick auf das Haus Rosenstraße 01 von Bäckermeister Hermann Wahls.

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Das Haus Rosenstraße 02 (zwischen Rathaus und Klempner Peters) vor der Sanierung, noch als Putzbau und ohne Dachausbau. Wann die Sanierung erfolgte, ist leider nicht bekannt.

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1885 wohnt u.a. die Witwe von Bürgermeister Krasemann (1853 – 1885) in der Rosenstraße 01.

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Der Hof und der Anbau mit Schuppen der Rosenstraße 01 vor dem Abriss im Jahr 1991. Am linken Bildrand eine Teilansicht des Hofes Rosenstraße 02, wo sich noch in den 1980er Jahren im Schuppen ein intaktes Plumpsklo befand.

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Im August 1992 wurde der Sparmarkt Rosenstraße

01 – 03 eröffnet.

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Um effektiver zu arbeiten, wurde auf einem Teil der Fläche vom Sparmarkt 1997 ein Billig-Markt für Dinge des täglichen Bedarfs eröffnet.

Im November 2006 wurde das Geschäft geschlossen und das komplette Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut.

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Im Haus Rosenstraße 03 wird 1933 noch Schlachtermeister Ollenschläger genannt.

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1927/1928 kaufte Rossschlachter Friedrich Warncke das Haus Rosenstraße 04.

Schon dieser kleine Bildausschnitt lässt den Betrachter die architektonische Gestaltung des Gebäudes erahnen.

Ein besonderer Hingucker war das kleine Fenster rechts vom Eingang.

1946 war hier eine Notschlachtung.

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Die Bauzeichnung der Rosenstraße 04 von 1964.

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1970 zog die Familie die Familie Stolpe hier ein.

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Die Häuser Rosenstraße 05 (linkes Bild) und 06 stehen, wie alle anderen Gebäude dieser Straße, unter Denkmalschutz.

In der Rosenstraße 06 (rechtes Bild) wohnt 1885 u.a. der Direktor des Technikums, Jantzen.

Am 18.Dezember 1917 wird das Haus von Senator a. D. Victor Gottlieb an Marie Ulrich verkauft.

Er war von 1874 bis 1903 Senator in unserer Stadt.

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Diese Zeichnung zum Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Rosenstraße 07 stammt von 1892. Bauherr ist der Bäckermeister Wilhelm Koropp.

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Er wird 1914 noch als Rentner genannt, 1917 Koropps Erben. Im August 1919 verkauft Bäckermeister Fritz Koropp das Haus an Bäckermeister Otto Böteführ.

Im August 1921 erwirbt es der Lehrer Karl Bandow von ihm.

1925 wohnt u.a. der Kaufmann Adolf Döppe, 1942 der Fischhändler Hermann Rogmann in diesem Haus.

Im April 1933 wird die Genehmigung erteilt, in der ehemaligen Backstube einen Räucherofen zu errichten.

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Dieser Bildausschnitt zeigt, dass bereits im Entwurf ein Symbol im Ziergiebel geplant ist.

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Entschieden hat sich der Bauherr für dieses Kreuz. Es könnte in Anlehnung an alte Traditionen (z. B. die Darstellung einer Hand im Türbalken zum Schutz für das Haus, einschließlich der Bewohner und alles Vieh) hier angebracht worden sein. Das ist aber nur ein Deutungsversuch.

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Auf dieser Zeichnung vom 18. Februar 1892 sehen wir die Funktionen der Nebengebäude.

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Das linke Bild zeigt die Rosenstraße 08 im Jahre 1910. Im April 1911 verkauft Friderike Koropp das Haus an Drechslermeister Carl Peters. Er nutzt es als Wohnung und Werkstatt.

Die rechte Aufnahme stammt von 1935.

Hier wohnte auch sein Sohn. Er war ebenfalls Drechsler, arbeitete aber später nicht mehr in seinem Beruf. Karl Peters jun. war einer der besten Kenner der Neustädter Geschichte.

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Hier sehen wir eine „Werbung“ von Carl Peters sen. Er stellt seine Produkte vor und nennt die Jahreszahlen, in denen er für seine Arbeit mit Diplomen geehrt wurde.

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Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1966.

Noch sehen wir links neben der Eingangstür die beiden Schaufenster.

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Diese beiden Ornamente zieren die oberer bzw. untere Front des Giebels.

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Auf diesem Bild von 1988 sind die Schaufenster bereits entfernt worden und Klinker umrahmen die Haustür.

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Im Juli 1991 ist die Fassade grundlegend saniert. Das Fachwerk im mittleren und oberen Bereich des Hauses ist wiederhergestellt.

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Auch die alte Glasüberdachung wurde nun ausgewechselt.

In der unteren Etage eröffnete Margit Schön Anfang November 2000 ein Lohnsteuerbüro und das Obergeschoss ist als Wohnung vermietet.

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Die Rosenstraße 08 nach der Sanierung 2016. Anfang 2017 war auch die Sanierung des Schuppens beendet.

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Das Mehrfamilienhaus Rosenstraße 09 wurde um 1800 in Fachwerkbauweise errichtet. Es besteht aus drei Gebäudekomplexen: Haupthaus, Zwischenbau und Hinterhaus.

1885 wohnt hier u.a, der amt. Bürgermeister (1885 – 1886) Thilo Rötger

Am 02.Mai 1936 zieht hier die AOK Neustadt-Glewe ein.

Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1983.

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Und hier das Haus einige Jahre nach der Wende.

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Die Rosenstraße 06 bis 09 im Jahr 1983.

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Auf dieser Postkarte mit Stempel von 1904 sehen wir die Häuser der Rosenstraße 10 bis 12.

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In der Rosenstraße 10 (links im Bild) wohnt 1914 der Kohlenhändler Theodor Dahl.

Das Haus Rosenstraße 10 wurde nach der Wende vom Erdbeerhof Denissen gekauft. Es sollte, wie die Post und Vitense, saniert werden. Aber der bauliche Zustand ist so schlecht, dass es nur noch abgerissen werden kann.

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Ab 1931 oder 1932 betreibt Kaufmann Louis Bloss einen Kolonialwarenladen für ca. 05 Jahre in der Rosenstraße 11.

1975 wird das Haus von Wilfried Nolpa saniert. Seine Tochter Manja hat hier seit dem 15.Juli 2002 ihren Frisörsalon.

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1929 wird der Dachdeckermeister Wilhelm Meier in der Rosenstraße 12 genannt.

Auf dem Bild sehen wir Fritz Saß.

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Teilansicht der Häuser Rosenstraße 11 und 12.

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Die Gasse führt zum damaligen Ascheberg und zur Bleiche, die Aufnahme entstand vermutlich um 1960.

Mit dem Bau der neuen Schleusenkammer 1953 bis 1955 wurden auf dem Ascheberg die ersten Gärten angelegt.

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Hier sehen wir noch einmal einen Ausschnitt von einer Postkarte mit Stempel von 1960.

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1976 wurde das Haus Rosenstraße 12 saniert.

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Mit dem Umbau des 2007 erworbenen Gebäudes begann Diane Kleest im August 2008.

Am 25.Juli 2009 eröffnete sie ihr Café Rosenstraße 12.

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Die Rosenstraße 10 bis 12 im Jahr 1990.

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Dieses Bild kann in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Dass das feste Gebäude zwischen dem „Parteihaus“ und Schloss der Fantasie des Malers entspringt, ist eher unwahrscheinlich.

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Auf diesem Bild sehen wir die den alten Neustädtern bekannte Veranda des Parteihauses.

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So etwas kann auch passieren. Das Bild ist seitenverkehrt entwickelt.

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Leicht eingewachsen sieht das Parteihaus auch nicht schlecht aus.

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Wer weiß heute noch, dass sich zu DDR-Zeiten im Parteihaus ein Kindergarten befand?

1980 werden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, u.a. erfolgt der Umbau der Heizungsanlage, durchgeführt.

Weiterhin erfolgen der Umbau der fünf zu kleinen Räume für die insgesamt 90 Kinder und der Heizungsanlage (einschließlich Neubau des Heizhauses) sowie die Modernisierung der Wasch- und Sanitäranlagen.

Aber auch die Bedingungen für das Küchenpersonal werden entscheidend verbessert.

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Das Parteihauses 1965, am linken Bildrand sehen wir noch einen Teil des Heizhauses bzw. der Werkstatt.

1946 wurden die Leichen im Parteihaus (unten im rechten Raum) aufgebahrt, weil eine Leichenhalle fehlte.

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1990 weist die Beschilderung links und rechts vom Eingang auf den Kindergarten „Geschwister Scholl“ hin.

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1993 wurde mit der Sanierung des Parteihauses begonnen. Hier der Bauzaun und die bereits abgerissenen Veranda.

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Die „Baustelle“ von der Rückseite, ebenfalls 1993.

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Das sanierte Gebäude, aufgenommen 2013. Warum die Veranda nicht wieder errichtet wurde, entzieht sich jeder Kenntnis.

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Im Flur gegenüber der Treppe befanden sich drei eiserne Ofenplatten aus Neustädter Produktion.

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Die Platten noch einmal in Einzelansicht.

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Die rechte Seite der Rosenstraße zeigt die Stallgebäude und Höfe der Häuser der Breitscheidstraße, aufgenommen 2013.

Das Backsteingebäude im rechten Bild ist die Werkstatt von Schlossermeister Heinrich Armster. Dieser hat mit seiner Frau 1930 Falschgeld gedruckt und beide wurden dafür mit Gefängnishaft bestraft. Nach der Haftentlassung verkauften sie Haus und Werkstatt am 17.November 1937 an Karl Speckmann. Im rechten Bild sehen wir hinter dem Mädchen noch die Häuser Rosenstraße 13 und 14.

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Ein Blick über die Dächer der Rosenstraße und in Richtung Rathaus in den 1950er Jahren.

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So präsentiert sich die Fassade seit Anfang Oktober 2015.

Einer der Besitzer des Grundstückes, Manfred Saß (rechts im Bild), und der Künstler.

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Wie bereits erwähnt, standen die Häuser Rosenstraße 13 und 14. Beide Häuser wurden 1977 oder 1978 abgerissen. Laut einer Bauakte vom März 1966 sind Instandsetzungsarbeiten in Höhe von 2500,00 DM (Dach, 20 Fenster und 1 Haustür) vorgesehen. Als Eigentümer wird Paul Wegener genannt.

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Das Kriegerdenkmal für die gefallenen Neustädter des 1. Weltkrieges, erbaut 1928 von Johann Kurz.

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In einer Kartusche finden wir die Namen von den 98 Männern.

Der Name des Bürgermeisters Friedrich Franz Flörke hat die Nummer 7.

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Der Volkstrauertag wurde 1919 vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des ersten Weltkrieges vorgeschlagen. Er wurde erstmals am 28 Februar 1926 begangen und als Termin wurde der 5. Sonntag vor Ostern festgesetzt. Er war in der Weimarer Republik kein Feiertag.

Die Nationalsozialisten übernahmen diesen Tag und er wurde per Gesetzt zum Feiertag erklärt.

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1939 wurde der Heldengedenktag auf den 16.März verlegt, den Tag der Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935. Fiel dieser Tag nicht auf einen Sonntag, wurde er am Sonntag vor dem 16.März begangen. Damit hob man ganz bewusst die Bindung an die Kirche auf. (Internet)  

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Die Aufnahmen entstanden vor 1969

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1969 wurden das Denkmal und der Platz den Geschwistern Scholl gewidmet.

Das Bild oben rechts stammt von 1963, die Aufnahme links wurde nach der Sanierung des Hauses Dieterle (links vom Parteihaus) „geschossen“.

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Am 04.Juli 2011 wurde ein Findling aus der Lewitz für die Geschwister Scholl auf dem ehemaligen Ernst-Thälmann-Platz vor der Grundschule aufgestellt.

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Am 04.Juli 2011 wurde mit dem Abriss des Denkmals begonnen.

Die beiden Tafeln wurden vorsichtig herausgenommen und im Museum eingelagert. Ebenso die Kartusche. Sie wurde aber vorher noch auf der Burg geöffnet.

Als Begründung des Abrisses nannte das Rathaus den desolaten Zustand des Denkmals.

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Bereits 1978 sollte das Denkmal abgerissen werden. Das Institut für Denkmalspflege Schwerin hatte schon zugestimmt.

Eine Tafel für die Geschwister Scholl sollte an der Post oder am Parteihaus angebracht werden.

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Das Schloss im Jahr 1983.

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Das Kaiserliche Postamt wurde von 1893 bis 1895 errichtet. Dort stand vorher die Alte Wache. Besonders auffällig sind die Zinngiebel und das Verblendmauerwerk.

Im Jahr 1926 erfolgte der Umbau der Post. (Bild links) Im Dachgeschoss wurden Wohnungen eingerichtet. Hier fehlt noch das Kriegerdenkmal.

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Wann diese Aufnahme entstand, konnte leider noch nicht ermittelt werden.

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Noch präsentiert sich die Post als schicker Putzbau.

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Ein Blick in die Stadt 1963.

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Diese Aufnahme der Post mit der Rosenstraße im Hintergrund stammt von 1983.

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Der Fanfarenzug spielt um 1980 zu einem Volksfest auf dem Postplatz auf.

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Doch das Gebäude verfiel immer mehr.

Aber auch nach der Wende war die Deutsche Post nicht bereit, hier etwas zu unternehmen. Es war sogar schon von Abriss die Rede

2005 wurde von der Post der Anbau abgerissen

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Dann kaufte es die Firma Denissen und begann 2011 mit der Sanierung.

Am 20. April 2012 wurde das Eiskaffee in dem Haus eröffnet. Schade ist, dass es nicht den Namen „Alte Post“ erhalten hat.

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Zum Abschluss werfen wir einen Blick in das Eiscafé.

aktualisiert:   29. Juni 2018

 

Gerhard Düker,  2015

Auskunft zur historischen Entwicklung der Straße erteilt:

Herr

Gerhard Düker